Vortrag Liebe, Leben und Tod. Die Geschichte der Gleiwitzer Juden In Kooperation mit dem Deutsch-Polnischen Freundeskreis, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft AG Bodenseeregion und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Begegnung
Die seit dem 13. Jahrhundert in der ehemals oberschlesischen Stadt Gleiwitz angesiedelten Menschen jüdischen Glaubens hatten Wohlstand und Bedeutung der Stadt wesentlich mitgestaltet. Zu den fortschrittlichen Unternehmern, Ärzten, sozial engagierten Industriellen, Intellektuellen und Wissenschaftlern zählen beispielweise der Gleiwitzer Arztsohn Gottfried Bermann Fischer, später bedeutender deutscher Verleger (Fischer-Verlag), die Familie Troplowitz mit ihrem berühmten Sohn Oskar, Erfinder der Nivea-Creme, oder die immens begüterte Familie Friedländer.
Diese und viele weitere Lebensläufe Gleiwitzer Bürger jüdischen Glaubens sind heute dokumentiert und beschrieben. Zu verdanken ist dies dem Muzeum in Gliwice, Haus der Erinnerung an Juden aus Oberschlesien. Dieses außergewöhnliche Museum hat seinen Platz in der 1908 erbauten, von den Nationalsozialisten 1938 geschlossenen, und 2012 von der Stadt Gliwice revitalisierten Friedhofshalle gegenüber dem Neuen Jüdischen Friedhof.
Das Museum ist beispielgebend für moderne Erinnerungskultur und liefert einen wesentlichen Beitrag zur Erforschung oberschlesischer Industriegeschichte, Baukunst und Architektur. 2016 erschien im hauseigenen Verlag in Form eines Stadführeres "Vom Leben, Liebe und Sterben. Die Geschichte der Gleiwitzer Juden."
Als gemeinsames Projekt des Museums und der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, Landesverband Baden-Württemberg e. V. ist der polnische Text von Barbara Klimczyk ehrenamtlich ins Deutsche übersetzt worden, um diesen Teil der europäischen Geschichte auch deutschsprachigen Lesern zugänglich zu machen.
Dr. Barbara Klimczyk, Slawistin, ist Schriftführerin im Vorstand der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, Landesverband Baden-Württemberg e. V.